1 Auf dem Kunstrasen-Festival am Rudolphsplatz freuten sich Kuratorin Jessica Petraccaro-Goertsches (2.v.l.) und Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies (2.v.r.) gemeinsam mit den Initiator*innen des Festivals vom Fachdienst Kultur, vertreten durch Ruth Fischer (Fachdienstleiterin), Nils Böttner (links) und Sascha Schneider über die große Resonanz von Besucher*innen und Akteur*innen.
14.07.2022
Stadt Marburg/Marburg800
Queer Art, bunte Projekte, Musik und Mitmachaktionen

Kunstrasen-Festival der Stadt feiert mit (Sub)kulturen

Marburg. Bunte Kunstprojekte, Musik und Mitmachaktionen – auf dem „Kunstrasen“-Festival haben auf dem Rudolphsplatz rund 500 Interessierte Marburgs (Sub)kulturen und Kunst gefeiert. Mit künstlerischen Beiträgen und einer Drag-Schminkaktion hat sich auch die „Queer.Art.Marburg“-Gruppe beteiligt.

„Mit dem Kunstrasen-Festival feiern wir heute ein Fest der Begegnung, der Kunst, Kultur und Diversität. Gemeinsam mit der „Queer.Art.Marburg“-Gruppe wollen wir Menschen aller Orientierungen sichtbar machen. Das Festival gibt Einblick in die künstlerische Auseinandersetzung mit ihren Themen“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies zu den Gästen auf dem Rudolphsplatz. Der städtische Fachdienst Kultur hat das Festival gemeinsam mit der Marburger Künstlerin und Galeristin Jessica Petraccaro-Goertsches (JPG) als Kuratorin des Festes organisiert. Sie ist auch künstlerische Mentorin der „Queer.Art.Marburg“-Gruppe.

Mit dem Festival setze die Stadt auch einen Beschluss ihres Parlaments um, „öffentliche Maßnahmen zur Förderung und zum Schutz der Rechte von LGBTIQ*-Personen“ zu ergreifen, so Oberbürgermeister Spies. Marburg wurde 2021 zum Freiheitsraum für LGBTIQ*-Personen erklärt.

Im Rahmen des Stadtjubiläums Marburg800 gab es auf dem Rudolphsplatz bereits zahlreiche Kunstaktionen, auch mit internationalen Künstler*innen. „Wir wollen in Ergänzung mit Kunstrasen auch die Marburg-Szene aktivieren“, so Kuratorin Petraccaro-Goertsches. So soll das Festival auch die Möglichkeit schaffen, dass neue Kooperationen entstehen können.

„Kunstrasen“ als Spielwiese für Marburgs Kunst bot ein Programm von Beteiligung bei Kaffee und Kuchen über Kunstausstellungen bis zu Live-Musik. Geboten wurde unter anderem eine Drag-Kings-and-Queens-Schminkaktion, bei der Sofia Weber alias „Fuchsia Moon“ mit Interessierten auch darüber ins Gespräch kam, was es mit sich bringt, in der Öffentlichkeit als Drag-King oder -Queen geschminkt und gekleidet zu sein. Bei einem Upcycling-Workshop in der Unterführung bedruckten Besucher*innen Kleidung.

Mehr Fotos vom Kunstrasen-Festival mit Queer Art

Das Besondere: Projekte der Bildenden Kunst wurden eigens für diesen Anlass kuratiert. Kunstrasen-Werke waren von Maggie Thieme (Tassen-Skulptur), Samya Bascha-Döringer (interaktive Gräserinstallation) und Chris Schmetz (politische Fotografie) zu sehen. Mit „Weiter Raum“ ging es am „grünen Tisch“ bei Kaffee und Kuchen um Literatur und Gespräche, Marion Brix steuerte Musik bei. Daneben wurden Werke der „Queer.Art.Marburg“-Gruppe gezeigt.

Und auch ein abendliches Bühnenprogramm gab es: Musik von Tina Kuhn, Marion Brix und DJ XA, eine botanische Performance von Xin Zheng und Martin Blankenhagen und mit Spoken Word von „Mördermutti“ auch Poetry Slam. Brix präsentierte ihr eigens für diesen Tag geschriebenes Lied „Orange in the lawn“ rund um das Miteinandersein von Menschen, während Tina Kuhn queer-feministische Latino-Musik bot, auch mit dem Ziel des Mut-machens, sich den eigenen Ängsten zu stellen.

In Kooperation mit lokalen Akteur*innen, wie etwa dem Verein Tuntonia, sind außerdem historische Kunstwerke entstanden, die an die Schwulenszene erinnern. Aber auch eine Ausstellungs-Höhle zu Anatomie und Zyklus der Frau war zu sehen. Die „priDEmons“, Aufkleber von Illustratorin Elisabeth Liliac, standen beim Kunstrasen-Festival für queeres Selbstverständnis als „Coolness einer neuen Generation“. Ebenfalls als queeres Projekt war von Liliac „Things not to say“ am Start: Sie hatte dafür queer-feindliche Kommentare auf einem Banner gesammelt und kommentiert. Betrachter*innen ergänzten ihre Ansichten dazu, um einen öffentlichen Diskurs zu schaffen.

Mehr zum Projekt Kunst.Labor.Stadt.Platz

Das Festival „Kunstrasen“ war eine Initiative des Fachdienstes Kultur der Stadt Marburg und wurde im Rahmen von Marburg800 und von „Kunst.Labor.Stadt.Platz“ umgesetzt.

„Kunst.Labor.Stadt.Platz“ ist eine Projekt- und Veranstaltungsreihe, die im Rahmen des Stadtjubiläums für und um den Rudolphsplatz zum Schwerpunkt „Marburg erfinden“ fortlaufend entwickelt wird. Initiatorin ist die AG Kunst, ein Zusammenschluss von Marburger Kunstprojekten und -institutionen mit dem Fachdienst Kultur der Stadt und dem Studio von Bettina Pelz als Kuratorin. 

 

 

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