Uraufführung und Open-Air-Spektakel gehörten zum Stadtjubiläum
Sommertheater „800“ (DAS THEATERSTÜCK) spielte im Georg-Gaßmann-Stadion
Für das Open-Air-Stück war Autorin Anah Filou – der erste Stadtschreiberin Marburgs im Einsatz.
Für das Jubiläum hatte sich das Landestheater mit ihr zusammengetan. Nach Recherchen und weit über 100 Gesprächen mit Menschen der Stadt hatte sie sich ans Schreiben gemacht, Geschichten und Gedanken verknüpft und einen Text für das Stück gezaubert - als Geburtstagsgeschenk für alle Marburger*innen – aus dem Kopf auf die Bühne – oder besser auf den Rasen im Stadion.
Große Bühne für das Stadtjubiläum
Mit Tanz, Buffet und Dekoration. Das Publikum bekam eine illustre Runde mit Wollnashorn und „Frau Grin“ über „WegenerA und WegenerB“ sowie „Kommune um Tonja“ bis zu „Juri und Lara“ und der Heiligen Elisabeth zu sehen, die sich damit befasst, wie Marburg 800 Jahre feiert. Auch die Frage nach dem „Rosenwunder“ durfte nicht fehlen und danach, wie Marburg wurde, was es war und was es ist.
Unterstützt wurde das Sommerspektakel von fast 100 Menschen aus Marburg und Umgebung: einer siebenköpfigen Band, den „Kontinentalen“, einem Sprechchor, einem Cha-Cha-Cha-Tanzchor, einem Background-Chor, Statist*innen und einer Marching-Band der Feuerwehr Marburg
Intendantin Carola Unser führte persönlich Regie und war begeistert von der lokalen Zusammenarbeit: „Seit Januar probten wir mit dem Jugend-Sprechchor. Die jungen Menschen von 15 bis 22 Jahren waren der Hammer.“ Sie haben einen großen Job gemacht. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus Schulen und aus der Uni seien eine tragende Säule der Inszenierung gewesen.
Choreografin Sophia Guttenhöfer, Schauspielerin Mechthild Grabner und Unser haben intensiv mit ihnen gearbeitet. „Sie sind alle so talentiert – ich bin großer Fan“, so die Regisseurin. Die Cha-Cha-Cha-Ladys haben es Carola Unser und Projektleiter Max Linzner ebenfalls angetan. Die Anmeldeflut für die Gruppe mit Spaß an Bewegung sei überwältigend gewesen. „Sie sind, so denke ich, eine Hommage an alle, ja gern auch etwas älteren Frauen dieser Stadt, die die Geschicke von Marburg unfassbar gigantisch mitgestalten.“
Streifzug durch 800 Jahre Marburg
Auch mit dabei: Der Projekt-Chor, der musikalische Fels der Produktion, der stimmgewaltig und sangeslustig den Rahmen mitgestaltet und die Marburg800-Marching-Band – ein Blasorchester der Feuerwehr Marburg unter Leitung von Sergej Wittmann, das für den krönenden Abschluss des Abends sorgte. Ebenfalls mit von der Partie: Die Band und der Backgroundchor mit viel Groove, bekannt aus dem Stück „Hair“. Und zwölf Menschen als Statist*innen, ohne die nichts ginge: Denn das Stadtgeschichtsspektakel brauchte genau diese Menschen, die vom Mönch zum Kreuzritter, vom Hippie zum Studierenden oder auch zur Heiligen Elisabeth werden.
Im Herzen der Produktion stand das Ensemble des Landestheaters. Die Spieler*innen Saskia Boden-Dilling, Mechthild Grabner, Jorien Gradenwitz, Lisa Grosche, Fanny Holzer, Jürgen Helmut Keuchel, Georg Santner, Metin Turan und Marie Wolff traten als Figuren der Stadtgeschichte auf. All das auf der Suche nach der perfekten Geburtstagsfeier für ihre Stadt. Regisseurin Carola Unser freute sich mit großem Ensemble zum ersten Mal das Georg-Gaßmann-Stadion mit Theater zu füllen.
Hinter den Kulissen hatten Bühnenbildnerin, Kostümbildner und alle Gewerke des Landestheaters intensiv daran gearbeitet, das große Open-Air-Spektakel auf die Bühne zu bringen. Mit überdimensionalen Bühnenelementen wie riesigen Marburg-Bildern, fast zwei Meter hohen Köpfen, die Zwingli und Luther zeigten sowie aufwendigen Kostümen. Ausgedacht hat sich das Bühnenbild Stefani Klie. Die Kostüme kamen von Jörn Fröhlich. Hergestellt wurde alles von Theatermaler Jonathan Hees, den beiden Schreinern Ralph Hilberg und Jürgen Barth sowie der Kostüm-, Masken- und Requisitenabteilung unter der Leitung von Caterina Marchi, Grit Anders und Margarita Belger.
Die Produktion wurde unterstützt durch die Sparkasse Marburg-Biedenkopf und die Sparkassen-Finanzgruppe Hessen-Thüringen im Rahmen des Stadtjubiläum Marburg800 der Stadt Marburg.
Teilhabe für alle
Bei allen Vorstellungen wurde für blinde und sehbehinderte Gäste Audiodeskription angeboten.
Und dann war natürlich auch ein Schauspieler am Start. Wer sollte sonst die Kneipen der Stadt, Emil von Behring, Sophie von Brabant, das Biegeneck, Ulrike Meinhof, Hannah Arendt, Erwin Piscator, Lena Gercke und alle anderen spielen? Die illustre Runde plante und suchte und diskutierte und debattierte, bis zum großen Auftritt: heilige Elisabeth von Thüringen. Und dann war sie da: Die Frage nach dem Wunder – oder wie es wurde, was es wurde, dieses Marburg.
Regie: Carola Unser
Choreografie: Sophia Guttenhöfer
Bühne: Stefani Klie
Kostüme: Jörn Fröhlich
Musikalische Leitung: Christian Keul
Dramaturgie: Lena Carle, Petra Thöring
Theaterpädagogik: Lotta Janßen
Projektkoordination: Max Linzner
Projektleitung: Tom Faber
Kostümassistenz: Cansu Incesu
Audiodeskription: Isabella Brawata, Matthias Huber
ES SPIELEN:
Frau Grin – Jorien Gradenwitz
Das Wollnashorn – Mechthild Grabner
Der Schauspieler – Metin Turan
Tonja – Saskia Boden-Dilling
Lara – Lisa Grosche
Juri – Georg Santner*
Elisabeth – Jürgen Helmut Keuchel
Wegener A – Fanny Holzer
Wegener B – Marie Wolff
Lesen Sie hier: die Pressemitteilung zur Spielortvorstellung Georg-Gaßmann-Stadion