Menü und Musik aus dem Mittelalter
„Musikalische Delikatessen"
In der Musik des Mittelalters und der Renaissance stehen Essen und Trinken immer wieder im Zentrum, zeitgleich wird die Vielfalt der kulinarischen Genüsse in diversen Kochbüchern der Zeit überliefert. Viele vertonte Texte beschreiben abendfüllende Bankette. Ein farbiges Beispiel ist das Stück „Ain Gefress“ von Michel Beheim: nach dem musikalischen Genuss sinkt man als Zuhörer gesättigt in den Sessel. Auch im Stück "Vamos a cenar" wird der Gast zu einem Festmahl eingeladen. Es wurden aber nicht nur Festivitäten besungen – die überlieferten Lieder sind viel spezifischer und vielfältiger. In marktschreierischen Liedern ersteht das kunterbunte Leben der Märkte wieder auf. Während im Lied „Frese Nouvelle“ frische Erdbeeren auf dem Markt von Paris feilgeboten werden, versichert uns der Verkäufer in der Frottola „Pan de miglio“, dass seine warmen Hirseküchlein die Damen „frisch, schön und warm wie die Lilien macht“ – was für ein Angebot! Auch die Kochkunst wird musikalisch porträtiert. In „Maistro Barileto“ verrät uns der Meisterkoch das Geheimnis seiner besten Brühe. Und in „De la mia farina“ wird erklärt, wie man aus seinem Mehl im 14. Jahrhundert Lasagne herstellte.
Der Wein darf zum Essen natürlich nicht fehlen, kann aber durchaus auch zu Verstimmungen führen. Ludwig Senfl berichtet in „Von edler Art spieb ich in Bart“ von den Folgen des übermäßigen Weingenusses am nächsten Tag. Ebenso vielfarbig und interessant sind die Rezepte in den überlieferten Kochbüchern. Ein kleines Rezeptbuch der besungenen und verspeisten Esswaren vervollständigt das Programm und erlaubt den Konzertbesucher*innen ein genussvolles Nachbereiten der Erfahrung in den eigenen vier Wänden.
Karten kosten 40-60 Euro (Konzert und Menü ohne Getränke) und sind erhältlich unter www.marburger-schlosskonzerte.de und an den bekannten Vorverkaufsstellen.