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Das Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie liefert mit einer Vortragsreihe spannende Einblicke in die Welt der Mikroorganismen.

"Microbes for Future": Marburg800-Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts
Mit den kleinsten Ingenieuren der Welt zu neuen Lösungen

Mini-Fabriken für Medikamente der Zukunft, mit künstlicher Photosynthese gegen die Klimakrise, Bakterien in der Landwirtschaft und Mikrobiom: Forscherinnen und Forscher des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie und geladene Referent*innen entführen die Zuhörer in die Welt der Mikroorganismen.

Die Vortragsreihe „Microbes for Future“ zum Stadtjubiläum zeigt auf, welche Chancen die kleinsten Bewohner der Erde bieten, um den größten Herausforderungen unserer Zeit zu begegnen.

Mikroorganismen sind winzig, überall anzutreffen, und sie besitzen immense Fähigkeiten. Sie sind die ältesten und häufigsten Bewohner der Erde. Sie haben den Sauerstoff in unsere Atmosphäre gebracht und die Photosynthese erfunden. Sie produzieren Methan, binden CO2 und beeinflussen maßgeblich die globalen Stoffkreisläufe. Um konkurrenzfähig zu sein, produzieren Mikroorganismen ein großes Arsenal von chemischen Stoffen.

Bereits der Forscher Max Planck wies darauf hin: Dem Anwenden muss das Erkennen vorausgehen. Doch was wissen wir bereits, und welche Anwendungen sind möglich? Das beleuchtet die mehrteilige Vortragsreihe vom 21. Juli bis zum 24. November anhand unterschiedlicher Themen.

Die Termine

24.11. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg

Mikroben im Darm: Wie ein neues Organ unsere Gesundheit beeinflusst

Vortragender: Prof. Dr. Dirk Haller, Technische Universität München

Thema:  Wir sind nicht allein - nirgends ist dieser Satz so zutreffend wie im menschlichen Körper. Mikroorganismen bevölkern unsere Körperoberflächen, außen wie innen. Speziell der Darm bietet Lebensraum für Billionen von Bakterien, ausgestattet mit hundertfach mehr Genen als das menschliche Genom und zusammen so stoffwechselaktiv wie ein ganzes Organ. Unser mikrobielles Ökosystem, auch als Mikrobiom bezeichnet, begleitet uns von der Geburt bis zum Tod und ist so individuell wie unser Fingerabdruck. Dabei leistet es einen entscheidenden Beitrag zur Gesundheit, und viele Krankheiten gehen mit verändertem Mikrobiom einher. Was ist aber Ursache und was ist Wirkung? Wie sieht eine „gesunde Darmflora“ aus, und wie kann man diese erhalten oder wiederherstellen? Der Vortrag beleuchtet, wie die Mikrobiomforschung künftig dazu beitragen kann, die Diagnose, Prävention und Behandlung von Erkrankungen zu verbessern.

Dirk Haller ist Ernährungswissenschaftler. Sein Schwerpunktthema sind das Mikrobiom im Darm und seine Rolle bei chronisch entzündlichen Krankheiten, wie Morbus Crohn, sowie der Krebsentstehung. Er leitet den Lehrstuhl für Ernährung und Immunologie und das Zentralinstitut Food & Health (ZIEL) an der Technischen Universität München.

 

Aktuelle Informationen zur sechsteiligen Vortragsreihe des Max-Planck-Instituts für terrestrische Mikrobiologie finden Sie auf der Website des Instituts über den blauen Button.

 

VERPASST
21.07. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg
Zu Tisch! Was und wie Mikroorganismen an marinen Öl- und Gasquellen speisen
Vortragender: Dr. Gunter Wegener,  Max-Planck-Institut für marine Mikrobiologie, Bremen
Thema: Mikroorganismen haben im Gegensatz zu höheren Lebensformen ein riesiges Spektrum an Nahrungsquellen. Am Meeresboden, an sogenannten kalten und warmen Quellen, leben viele Mikroorganismen von Erdöl und Erdgas. Wer sind diese Organismen und wie erschließen sie sich diese ungewöhnlichen Substrate? Gunter Wegener gibt einen Einblick in Organismen, die an der Klimaregulierung beteiligt sind und uns bei Ölkatastrophen wichtige Dienste leisten.
Gunter Wegener ist Geobiologe am MARUM, Zentrum für Marine Umweltwissenschaften und dem Max-Planck-Institut für Marine Mikrobiologe. Zusammen mit seinen Bremer Kolleginnen und Kollegen unternimmt er schiffsgebundene Expeditionen zu Gas- und Erdölquellen. Im Heimatlabor kultivieren Gunter Wegener und sein Team aus den dort gewonnenen Proben zuvor unbekannte Mikroorganismen und nutzen eine Vielzahl von molekularen Methoden, um ihren Stoffwechsel und Bedeutung für die Erde zu verstehen.

25.08. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg
Bakterien als Mini-Fabriken: Antibiotika und Medikamente der Zukunft
Vortragender: Prof. Dr. Helge Bode, Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie
Thema: Bakterien sind wichtige Helfer bei der Herstellung von „Ahler Stracke“, Käse, Joghurt oder Sauerkraut, die erst durch bakterielle Prozesse und Naturstoffe ihre typischen Eigenschaften bekommen. Auch viele unserer Antibiotika und Medikamente werden aus Mikroorganismen gewonnen.
Weil immer mehr Krankheitserreger gegen Antibiotika resistent werden und immer wieder neue Krankheiten auftauchen, gilt die Entwicklung neuer Wirkstoffe als eine der wichtigsten Aufgaben der nächsten Jahre. Doch wie schaut man den Bakterien in die Karten? Wie kann man ihren mächtigen Werkzeugkasten nutzen? Und warum produzieren Bakterien eigentlich Wirkstoffe, die wir in der Apotheke kaufen können?
Prof. Dr. Helge Bode ist Direktor der Abteilung „Naturstoffe in organismischen Interaktionen“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie. Zusammen mit seiner Gruppe erforscht er die Funktion und Biosynthese mikrobieller Naturstoffe. Auch mit dem Ziel, diese Naturstoffe schneller zugänglich zu machen und mit Methoden der synthetischen Biologie weiter zu verbessern.

15.09. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg
Klimakrise CO2 ¯ mit Mikroben das Treibhausgas COeinfangen
Vortragender: Prof. Dr. Tobias Erb. Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie
Thema: Um die Klimakrise zu bewältigen, muss der Mensch einerseits dringend CO2-Emissionen reduzieren. Gleichzeitig müssen neue Wege gefunden werden, der Atmosphäre aktiv CO2 zu entziehen. Das so gewonnene CO2 nachhaltig zu nutzen, das wäre Wertstofferhalt nach dem Vorbild der Natur. Pflanzen fangen mit der Fotosynthese pro Jahr Milliarden Tonnen von CO2 ein. Trotzdem wird die natürliche Fotosynthese nicht ausreichen, um den menschengemachten Klimawandel aufzuhalten. Wie können wir das Wissen der Natur einsetzen, um eine künstliche Fotosynthese zu schaffen? Und warum kommt Mikroorganismen dabei eine Schlüsselrolle zu?
Tobias Erb, Direktor der Abteilung „Biochemie und Synthetischer Metabolismus“ am Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie, erforscht bisher unbekannte Mechanismen, mit denen Mikroorganismen CO2 umwandeln. Er will verstehen, wie diese neuen Stoffwechselprozesse funktionieren und wie wir sie für eine nachhaltigere Welt von morgen einsetzen können.

06.10. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg
Das Puzzle des Lebens: Vom Bau einer künstlichen Zelle
Vortragende: Dr. Kerstin Göpfrich,  Max-Planck-Institut für medizinische Forschung, Heidelberg
Thema: Der Bau einer künstlichen Zelle aus unbelebten Bausteinen blieb lange philosophische Spekulation – zu komplex erschien das Experiment. Heute bieten neue Werkzeuge neue Möglichkeiten. Werden die Forscher das Puzzle des Lebens neu zusammensetzen?
Kerstin Göpfrich leitet die Max Planck Forschungsgruppe „Biophysical Engineering“ am Max Planck Institut für medizinische Forschung in Heidelberg. Sie ist Fellow der Max Planck School “Matter to Life”, Gewinnerin des Women Interactive Material Awards und des Hektor Research Career Development Awards sowie Initiatorin der Plattform www.ring-a-scientist.org.

03.11. | 18:00 Uhr |  Vortragsraum der Universitätsbibliothek Marburg
Kein Organismus lebt allein: Pflanzenmikrobiome
Vortragende: Prof. Dr. Julia Vorholt, ETH Zürich
Thema: Pflanzen wachsen in der Natur nicht als Einzelwesen, sondern beherbergen eine Fülle von Mikroorganismen, die Pflanzenmikrobiota. Dies schützt vor krankheitsverursachenden Mikroorganismen und fördert das Pflanzenwachstum. Neue experimentelle Ansätze helfen zu verstehen, wie das Mikrobiom und Wirtsorganismen zusammenwirken.
Julia Vorholt leistet auf diesem Gebiet Pionierarbeit. Sie ist Professorin für Mikrobiologie an der ETH Zürich und Co-Direktorin des Schweizer Forschungsschwerpunkts Mikrobiome.

Projektträger*in
Max-Planck-Institut für terrestrische Mikrobiologie
(06421) 178-0
central-office@mpi-marburg.mpg.de
www.mpi-marburg.mpg.de/
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