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Künstlerin Nobuku Häufle-Yasuda (links) leitete Teilnehmer*innen beim Kalligrafie-Workshop an.
Voll dabei beim Gymnastikprogramm „Rajio taisō“ waren (v.l.) der Leiter des Fachdiensts Sport, Björn Backes, die Leiterin des Fachdiensts Gesund Stadt, Susanne Hofmann, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Linda Noack vom Fachdienst Gesunde Stadt.
Heidi Meister präsentierte den Ablauf einer traditionellen Teezeremonie.
Für viele Anwesende das erste Mal: Eine japanische Teezeremonie. Alexandra Valdez reicht an.

Zweitägiges Gesundheitsfest zum Mitmachen rund um Achtsamkeit, Ernährung und Bewegung
Ein gesundes und langes Leben wie in Japan

Sönke Preck führte auf der Dachterasse des Erwin-Piscator-Hauses in die Zen-Meditation ein.

Anregungen für ein gesundes Leben wie in Japan hat die Stadt Marburg mit dem zweitägigen Gesundheitsfest am 6. und 7. Mai im Erwin-Piscator-Haus und im Unistadion geboten. Rund 600 Besucher*innen nutzten die Möglichkeit, einer Teezeremonie beizuwohnen, Zen-Meditation oder die japanische Kalligraphie Shodo auszuprobieren oder die Zubereitung japanischer Tempelküche zu erleben. Am zweiten Tag lockten Sportangebote wie Aikido, Karate oder Gateball ebenso viele Interessierte an. Der Fachdienst Gesunde Stadt und der Fachdienst Sport hatten das Angebot im Rahmen des Stadtjubiläums und in Kooperation mit der Philipps-Universität organisiert.  

„Die Lebenserwartung in Japan ist weltweit eine der höchsten, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen sind dort weniger stark verbreitet als in anderen Industriestaaten“, sagte Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies. Zudem blicke die Universitätsstadt auf eine lange Tradition der Japanforschung, des Austauschs und auf Kooperationen mit Japan im universitären Bereich und im Sport zurück. Er wünsche sich zudem Impulse, wie man etwas dagegen tun könne, dass arme Menschen im Schnitt 12 bis 14 Jahre kürzer leben als Wohlhabende. An die Besucher*innen des Gesundheitsfests appellierte er: „Nehmen Sie heute etwas für die eigene Gesundheit mit!“ Spies ging gemeinsam dann mit gutem Beispiel voran – gemeinsam mit der Fachdienstleiterin Gesunde Stadt, Susanne Hofmann, und dem Leiter des Fachdiensts Sport, Björn Backes, als zum Start das traditionelle Gymnastikprogramm „Rajio taisō“ vorgeturnt wurde.

Das Gesundheitsfest hatte den Titel „Achtsamkeit, Bewegung und Ernährung – ein gesundes Leben wie in Japan“, und dazu gab es am ersten Tag im Erwin-Piscator-Haus viele Angebote, die den ganzheitlichen Ansatz der japanischen Gesundheitslehre beleuchteten. So gab es Vorträge über „Igikai – der Schlüssel für langjähriges und gesundes Glück“, „800 Jahre Marburg, japanische Mediziner*innen in Marburg nach der Meiji Restauration“ oder Aspekte der Achtsamkeit beim Waldbaden“. Ganz besonders begehrt war die Teilnahme an den Workshops: Teilnehmer*innen konnten beispielsweise unter der Leitung von Sönke Preck auf der Dachterasse erste Erfahrungen mit Zen-Meditation machen oder die Zubereitung von veganer japanischer Tempelküche beobachten.

Bei der Vorführung einer traditionellen japanischen Teezeremonie durfte das Publikum nicht nur dieses faszinierende Ritual verfolgen, sondern erhielt selbst auch jeweils eine Schale mit Matcha-Tee. Auf großes Interesse stieß auch der Workshop von Nobuku Häufle-Yasuda, die in die Kunst des Shodo einführte: Konzentriert bemühten sich die Teilnehmer*innen, japanische Zeichen, die für Begriffe wie Mond oder Fluss stehen, mit leichtem Schwung auf das Papier zu bringen – und mussten feststellen, dass das gar nicht so leicht ist. Blatt um Blatt füllte sich mit Bögen und Linien aus schwarzer Tinte. Zum Abschluss des Gesundheitstags führte die Künstlerin selbst eine Shodo-Performance vor und es gab eine Gesangsdarbietung. Kinder konnten sich beim Origami ausprobieren, es entstanden zarte Schwäne und Herzen in der japanischen Faltkunst.

Alexandra Valdez war aktiv bei der Demonstration der japanischen Teezeremonie. (Foto: Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg)

Am zweiten Tag wurden im Unistadion Sport- und Bewegungsformen für Kinder und Erwachsene zum Zuschauen und Mitmachen angeboten. Zum Ausprobieren gab es in Kooperation mit zahlreichen Vereinen Aikido, Gateball, Go/Shogi, Iaido, Judo, Karate, Kendama, Kendo, Kyudo, Seilspringen und Tabata. Außerdem konnten Interessierte im Stadtwald Waldbaden ausprobieren. Auch an diesem Tag war das Interesse riesig: Besucher*innen aller Altersgruppen nutzten die Gelegenheit zum Mitmachen und knüpften Kontakte zu den Vereinen. Beim Kendo mit Holzschwertern und lauten Kampfschreien gegeneinander antreten oder beim Judo auf die Matte gehen – die Angebote fanden so viel Anklang, dass so mancher direkt nach den Trainingszeiten im Verein fragte.

Mitglieder des Vereins Kendo Lich führten die moderne Art des japanischen Schwertkampfs vor. (Foto: Milan Kalthaus, Stadt Marburg)

 

Zusätzlich fand die Shodō (Kalligrafie) Ausstellung im Erwin-Piscator-Haus im Zeitraum vom 3. bis 8. Mai 2022 statt. Dort war Shodō, japanische Kalligrafie, von der bekannten Künstlerin Nobuko Häufle-Yasuda zu sehen, die bereits zahlreiche Auszeichnungen in Deutschland und Japan erhalten hat. Sie stellte ihre Werke persönlich bei zwei Führungen kostenlos vor (Dienstag, 3. Mai und am Donnerstag, 5. Mai, jeweils um 15 Uhr). Zudem gab es zwei Veranstaltungen am Freitag, 6. Mai: von 14.30 bis 17.30 Uhr konnten Interessierte im zweiten Obergeschoss einen offenen Kalligrafie-Workshop besuchen und von 18 bis 18.30 Uhr auf dem Vorplatz eine Kalligrafie-Performance ansehen. Die Ausstellung im Erwin-Piscator-Haus war über den Eingang der Tourist-Information montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr zugänglich. 

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Voll dabei beim Gymnastikprogramm „Rajio taisō“ waren (v.l.) der Leiter des Fachdiensts Sport, Björn Backes, die Leiterin des Fachdiensts Gesund Stadt, Susanne Hofmann, Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies und Linda Noack vom Fachdienst Gesunde Stadt. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies verwies bei der Eröffnung des Gesundheitsfests auf die lange Tradition der Japanforschung, des Austauschs und auf Kooperationen mit Japan im universitären Bereich und im Sport. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Alexandra Valdez war aktiv bei der Demonstration der japanischen Teezeremonie. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Heidi Meister präsentierte den Ablauf einer traditionellen Teezeremonie. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Viele Schalen standen bereit für die traditionelle Teezeremonie. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Alexandra Valdez war aktiv bei der Demonstration der japanischen Teezeremonie. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Hijiri Hayashi führte in die vegane japanische Tempelküche ein und stellte Seidentofu her. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Künstlerin Nobuku Häufle-Yasuda (links) leitete Teilnehmer*innen beim Kalligrafie-Workshop an. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Sönke Preck führte auf der Dachterasse des Erwin-Piscator-Hauses in die Zen-Meditation ein. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Mitglieder des Vereins Kendo Lich führten die moderne Art des japanischen Schwertkampfs vor. © Foto von Milan Kalthaus, Stadt Marburg
Für Kinder wurde die Kunst des Papierfaltens, Origami, angeboten. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
Die neunjährige Amala präsentiert stolz Schwäne, die sie beim Origami gefaltet hat. © Foto von Heike Döhn, i.A. der Stadt Marburg
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