Ausstellung von Porträts mit hoher Einfühlsamkeit und Ehrlichkeit bis 13.11. im Rathaus
Folgen des Krieges spüren: Bryan Adams zeigt in Marburg „Wounded – The Legacy of War“
Neu zum Volkstrauertag:
Lesung mit ausgezeichneter Autorin Stefanie vor Schulte bei Finissage für „Wounded“ von Bryan Adams am 13. November
Bei der öffentlichen Finissage, in deren Mittelpunkt jetzt die Lesung der Erfolgsautorin Stefanie vor Schulte steht, wird die Ausstellung anlässlich des Volkstrauertags am 13. November zum letzten Mal zu sehen sein.Stefanie vor Schulte liest aus ihrem, im renommierten Diogenes Verlag erschienenen Roman „Junge mit schwarzem Hahn“, der 2021 als bestes deutschsprachiges Debüt mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet worden ist.Oberbürgermeister und Kulturdezernent Dr. Thomas Spies lädt alle Bürger*innen zu Lesung und Finissage am Volkstrauertag für Sonntag, 13. November um 16 Uhr in den Historischen Rathaussaal ein. Der Eintritt ist frei.
Für Fragen zum Buch wird außerdem Friederike Wissmach, Vorsitzende des Marburger Literaturforums, für das Publikum zur Verfügung stehen. Ein Büchertisch zur Finissage wird von der Buchhandlung am Markt gestaltet.
Hier können Sie die Pressemitteilung lesen.
Lesung zum Volkstrauertag und Finissage von „Wounded“
„Lassen wir uns berühren und bewegen“ (hier Pressemitteilung lesen)
Mit den Fotografien von im Krieg Verwundeten („Wounded“) und dem „Erbe“, den „Folgen“ des Krieges, fügt die Stadt ihren Veranstaltungen zum Stadtjubiläum einen weiteren Höhepunkt hinzu und will neben der Aktualität des Themas zugleich mit der Kunst den Weg für einen neu ausgerichteten und ganz anderen Volkstrauertag gehen, betont Oberbürgermeister Dr. Thomas Spies.
Bittere Aktualität und neuer Weg für Volkstrauertag
„Wer möchte, dass sich Menschen heute gegen den Krieg wenden, der muss das Ganze spürbar machen“, erklärt Spies zum Auftakt. Dieser „sensible und menschengerechte Umgang“ gelinge Adams „mit hoher Einfühlsamkeit, in unerhört ehrlicher Art und Weise in aller Konsequenz“, lädt Spies zum Besuch von „Wounded“ ein. Die Kunst eröffne die Chance auf Empathie. Die Fotografien sind bis zum 13. November (Volkstrauertag) täglich von 10 bis 17 Uhr bei freiem Eintritt im neu gestalteten Ausstellungsraum des Marburger Rathauses zu sehen.
Bryan Adams zeigt seine Fotografien seit 2013 weltweit mit dem Ziel, die Folgen des Krieges ohne Tabu für die Welt zu dokumentieren. „Eine Ausstellung, mit der sich heute in Europa für uns wieder bedrückende Aktualität verbindet, mehr als wir es noch vor Kurzem alle glauben konnten“, so Oberbürgermeister und Kulturdezernent Spies - weil ein Verbrecher in Europa einen Krieg vom Zaun gebrochen habe. „Es ist uns eine große Ehre und zugleich ein Anliegen, dass wir diese beeindruckenden Bilder nun in Marburg zeigen – Fotografien, die vor allem für eines stehen, für die Menschlichkeit.“ Für die Porträt-Serie wählte Bryan Adams versehrte junge britische Veteran*innen, die sich mit ihren durch den Krieg erworbenen Handicaps der Welt zeigen. Die porträtierten Soldat*innen zogen mit dem Selbstverständnis in den Krieg, andere Menschen in Afghanistan oder im Irak zu schützen. Nach ihrer Heimkehr gehörten sie zu den Menschen, die selbst Schutz benötigten. „Es sind Bilder der Wirklichkeit, deren Opfer unseren Respekt verdienen, auch wenn wir die Ursache ablehnen“, machte Spies deutlich.
Täglich von 10 bis 17 Uhr im Rathaus geöffnet
„Sie mussten ertragen“, so Adams, „dass sie bei den alltäglichen Dingen des Lebens angestarrt und sogar ausgegrenzt wurden: wegen sichtbarer und unsichtbarer Narben, Verbrennungen höchsten Grades, Verstümmelungen an Armen und Beinen“.
Durch die Kunst des Fotografen und die Charakterstärke der Veteran*innen seien die Werke zugleich eine Hommage an das Leben und ein Zeugnis des Krieges, erklären die international tätigen Kurator*innen Anke Degenhard und Mat Humphrey, die in Marburg persönlich die Bilder hängten.
Die Menschlichkeit in den Mittelpunkt stellen
Als „Freund hinter der Kamera auf Augenhöhe mit den Porträtierten“ beschreiben die Kuratorinnen die Arbeit von Bryan Adams, der Respekt sei immer gegenwärtig. „Mit seinen Fotografien lassen uns die Menschen in ihre Seele, sie führen die Schrecken des Krieges so leibhaftig vor Augen“, so Degenhard. Zugleich zeigten die Bilder die Schönheit und Persönlichkeit der Menschen, die diese Schrecken durchleben mussten. Gemeinsam mit Mat Humphrey hebt Degenhard auch die Bedeutung der Fotografien für die Porträtierten hervor, die im Prozess der Kunst und Wertschätzung oft neues Selbstbewusstsein erlangten, was auch in den ausgewählten Motiven erkennbar wird. Zugleich überbringt sie Grüße von Adams, der aufgrund eines seit drei Jahren geplanten Konzerts auf Hawaii nicht mit nach Marburg kam, aber beim Betrachten der Bilder mit seiner Kunst jederzeit zum Publikum spreche. „Es ist die Aufforderung, dass wir hinschauen“, so Degenhard.
Weitere seelische „Wunden und Verletzungen“ der Soldat*innen, die sich in den Bildern andeuten, sich hinter den Gesichtern verbergen, spricht Kurator Mat Humphrey an. Deshalb sei das Buch zur Ausstellung ein wichtiger Teil von „Wounded“. Denn hier erzählen die Porträtierten ihre „Geschichten“ selbst. Der Band mit ausführlichen Texten ist in der Ausstellung im Rathaus zum Selbstkostenpreis von 34,80 Euro erhältlich. Alle Erlöse, die Bryan Adams mit seinen Ausstellungen erzielt, kommen dabei seinem Engagement für Obdachlose und für Kriegsversehrte zugute. Mit passenden Lieder wie „Brothers in Arms“ von den Dire Straits bis „The Wall“ von Bruce Springsteen stimmte am Wochenende Robert Oberbeck auch musikalisch live auf die Ausstellung ein.
Bryan Adams wurde 1959 in Ontario geboren. Bekannt ist er vor allem als kanadischer Rocksänger, Komponist und Gitarrist. Seit 1983 erreichte er in mehr als 30 Ländern mit Hits wie „Summer of 69“ Nummer-Eins-Platzierungen. Neben der Musik ist er ein leidenschaftlicher und erfolgreicher Fotograf. „Interview“, „i-D“, „Harper`s Bazaar“ und die britische und deutsche „Vogue“ sind nur eine Auswahl der Magazine, für die er Fotografien anfertigte. 2003 gründete er das Zoo Magazine, in dem er Mode- und Porträtfotografie präsentiert. Erste seiner Fotografien entstanden bereits, als der Sohn einer Malerin sich dazu entschloss, selbst Plattencover zu gestalten. Neben „Wounded“ gehört das Thema „Homeless“ zum Thema Obdachlosigkeit zu seinen fotografischen Schwerpunkten.
Für diese Porträt-Serie wählte Bryan Adams versehrte junge britische Veteraninnen und Veteranen, die sich mit ihren durch den Krieg erworbenen Handicaps der Welt zeigen. Die porträtierten Soldatinnen und Soldaten zogen mit dem Selbstverständnis in den Krieg, andere Menschen in Afghanistan oder im Irak zu schützen. Nach ihrer Heimkehr gehörten sie zu den Menschen, die selbst Schutz benötigten. Sie mussten ertragen, dass sie bei den alltäglichen Dingen des Lebens plötzlich angestarrt und sogar ausgegrenzt wurden: wegen sichtbarer und unsichtbarer Narben, Verbrennungen höchsten Grades, Verstümmelungen an Armen und Beinen. Durch die Kunst des Fotografen und die beeindruckende Charakterstärke der Veteraninnen und Veteranen sind die Werke eine Hommage an das Leben und ein Zeugnis des Krieges.
Kurator*innen der Ausstellung: Anke Degenhard und Mat Humphrey.
Die Ausstellung mit 34 Exponaten wird in Zusammenarbeit der Agentur Crossover und der Stadt Marburg präsentiert.
Öffnungszeiten: bis Sonntag, 13. November, täglich von 10 bis 17 Uhr im Marburger Rathaus, Raum 1 (Erdgeschoss). Der Eintritt ist frei.