„Die Stadt Marburg ist geprägt von ihrer langjährigen Geschichte, die vor allem von den Bewohner*innen geformt wurde“, sagt Stadträtin Kirsten Dinnebier während der Vernissage zur Eröffnung der Ausstellung „Marburg erinnern – Gesichter erzählen Geschichten“. „Wenn wir also in diesem Jahr das Stadtjubiläum begehen, so ist es nur passend, dass die ältere Generation berichtet, woran sie sich erinnert und wie sie Marburg im Laufe der Zeit erlebt hat.“ Bei den Erfahrungen, die in der Ausstellung zu finden sind, handle es sich um wertvolle zeitgeschichtliche Dokumente für deren Erzählung und Aufbereitung Sozialdezernentin Dinnebier allen Beteiligten herzlich dankte.
Mit der Ausstellungseröffnung präsentierte die Stadt Marburg auch die gleichnamige Stadtschrift „Marburg erinnern – Gesichter erzählen Geschichten“ als Band 116 der Reihe. „Die Publikation gewährt ebenso wie die Ausstellung Einblicke in die Lebensgeschichten von insgesamt 19 älteren Marburger*innen im Alter von 60 bis 97 Jahren“, sagt Projektleitung Petra Heuser vom Fachdienst Altenplanung. Dabei fing die Fotografin Heike Heuser ihre Mitbürger*innen auf Fotos ein, während Dr. Sabine Schock sie malte. Mitglieder der Projektgruppe Planung und Gestaltung interviewten die Marburger*innen. Aus diesen Informationen erstellte die freie Autorin Katrin Völker Kurzporträts, die Interessierte sowohl in der Ausstellung als auch in der Langfassung in der neuen Stadtschrift lesen können. Das Duo Sang und Klang begleitete die Eröffnung musikalisch.
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Und welche Persönlichkeiten lassen die Besucher*innen und/oder Leser*innen einen Blick in ihr Leben werfen? Dies sind Marburger*innen wie Schausteller Adi Ahlendorf, Hannelore Berdux, die seit vielen Jahren zusammen mit ihrem Mann ein Trachtengeschäft führt, Lucia Bodenhausen, die nach eigener Aussage in Marburg ihren Hafen fand, Hans Menche, der seit Jahren in seinem Stadtteil Bortshausen und in Marburg aktiv ist und viele weitere.
Zur Eröffnung stellte Dr. Petra Engel, Fachdienstleitung Altenplanung, die Lebensgeschichten der Marburger*innen in einem Kurz-Vortrag in ihren jeweiligen historischen Kontext. Denn die 19 Marburger*innen stammen aus unterschiedlichen Generationen – die einen aus der Nachkriegszeit, die anderen aus den 68ern – und sind damit auch unterschiedlich geprägt worden. „Die heutige Ausstellung zeigt, das Erinnern und Erleben essentiell sind, um erfinden zu können“, sagt Engel und ergänzt: „Die Fotos und Gemälde der Gesichter dieser Marburger*innen, die ihre Geschichte erzählen, sind eine Momentaufnahme ‚Älterwerdender Menschen‘ im Jubiläumsjahr Marburg800 und führen gleichzeitig durch die Geschichte der Stadt.“
Die Ausstellung setzte der Fachdienst Altenplanung der Stadt Marburg zusammen mit der Freiwilligenagentur Marburg-Biedenkopf sowie den Aktiven Bürger*innen Cappels, der Alzheimer Gesellschaft Marburg-Biedenkopf, dem Arbeitskreis Soziale Brennpunkte, dem Bewohnernetzwerk für Soziale Fragen, dem Club der Aktiven am Ortenberg, dem Dorfcafé Bortshausen, Freiwilligen aus Wehrda, Ockershausen und dem Campusviertel, dem Heimat- und Kulturverein Elnhausen und dem Senior*innenbeirat um.
Interessierte können die Ausstellung „Marburg erinnern – Gesichter erzählen Geschichten“ im Rahmen des Stadtjubiläums bis Freitag, 7. Oktober, während der Öffnungszeiten des (BiP) besuchen: Montag bis Mittwoch 8.30 bis 13 Uhr, Donnerstag 15 bis 18 Uhr, Aktualisierung unter https://www.marburg.de/bip. Zudem wird es in diesem Zeitraum weitere Veranstaltungen geben, die sich thematisch mit „Gut Älterwerden“ in Marburg beschäftigen.
„Gerade die gelungene Kombination von Malerei, Fotografie und gelebter Geschichte durch ganz persönliche Geschichten macht die Stadtschrift attraktiv“, so Sabine Preisler, die für die Schriftenreihe bei der Stadt zuständig ist. Die Marburger Stadtschrift zur Geschichte und Kultur ist ab Mitte April für 5,50 Euro erhältlich und umfasst 147 Seiten mit vielen Abbildungen. Sie ist direkt im Buchhandel erhältlich oder kann online unter www.marburg.de/stadtschriften bestellt werden.